Wandern auf dem Rothaarsteig - 3 Etappen auf dem Weg der Sinne
- abseitsdestrubels
- 14. März
- 7 Min. Lesezeit
Der Rothaarsteig, auch bekannt als der „Weg der Sinne“, gehört mit seinen 157,6 Kilometern zu einem der schönsten Fernwanderwege Deutschlands. Auf unseren drei Etappen erleben wir die Natur des Sauerlands hautnah: Wir überqueren den Kahlen Asten, passieren die Lennequelle und laufen einen Teil des Wald-Skulpturen-Wegs. Mal auf gut ausgebauten Wegen, mal auf schmalen Singletrails, führt uns der Rothaarsteig durch Misch- und Nadelwälder, eine perfekte Mischung aus Abenteuer und Entspannung in der Natur.

In diesem Beitrag nehmen wir dich mit auf unseren ersten Fernwanderweg: eine dreitägige Tour von Winterberg zur Ginsberger Heide. Unser Ziel war die Ginsberger Heide, doch unser Weg endete in Lützel, wo sich ein Wanderparkplatz befindet.
Fernwanderweg Rothaarsteig
Drei Tage, die sich wie ein Kurzurlaub anfühlen – genau das haben wir gesucht: fernab vom Alltag, mitten in der Natur. Immer wieder fragen wir uns, wie es wohl ist, mehrere Tage oder sogar Wochen auf einem Fernwanderweg unterwegs zu sein – den Kopf frei von Verpflichtungen zu haben und mit den Gedanken ganz im Hier und Jetzt zu verweilen, während wir die Natur in vollen Zügen genießen.
Wie viele Rothaarsteig-Etappen man läuft, hängt ganz von der eigenen Fitness und Zeitplanung ab. Die klassischen Routen sind in sechs, acht oder zwölf Tagesetappen eingeteilt. Um einen ersten Eindruck vom Fernwandern zu bekommen, haben wir uns für drei Etappen der 8-Tages-Tour entschieden.
Tag 1 - Etappe 3 von Winterberg nach Schanze
Unser erster Tag startet am Ziel der Tour in Lützel, bei der wir unser Auto auf einem Wanderparkplatz stehen lassen und dankt der guten ÖPNV-Anbindungen, mit der Bahn nach Bad Berleburg und mit dem Bus weiter nach Winterberg fahren, wo unsere Etappe direkt am Bahnhof startet. Alternativ kann man die Tour auch komplett mit Bus und Bahn planen, da der Rothaarsteig an mehreren Bahnhöfen entlangführt.
Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt und einem letzten Coffee-to-go geht es direkt über die erste Skipiste hinein in die Natur. Trotz Sonnenschein und 13 Grad liegt hier noch Kunstschnee, der auch im März noch einige Besucher anlockt. Um nicht alle Skipisten überqueren zu müssen, lohnt es sich, vorher zu prüfen, ob noch Skisaison ist. Da der Wanderweg entlang der Pisten verläuft, gibt es keine Ausweichmöglichkeit, und man muss sie zwangsläufig kreuzen.
Im ersten Drittel der insgesamt 19 Kilometer langen Wanderung, laufen wir entlang eines Bachlaufs und immer wieder geht es durch Misch- und Nadelwälder. Die ersten Blütenknospen sind bereits zu sehen, während der Waldboden noch die Kälte des Winters speichert. Trotzdem können wir die komplette Strecke im T-Shirt laufen.
Unsere Tour haben wir nach den Etappen-Empfehlungen des Rothaarsteigs auf Komoot vorgeplant. Zur Orientierung brauchen wir die App jedoch kaum, denn die Beschilderung ist hervorragend und alle 250 Meter weist uns ein neues Rothaarsteig-Logo den Weg.

Oben auf dem Kahlen Asten (843,2m) genießen wir den ersten traumhaften Weitblick über das Sauerland. Einer der höchsten Berge Nordrhein-Westfalens gibt uns eine Vorstellung davon, wie atemberaubend die Landschaft im August sein muss, wenn die Hochheide in sattem Lila blüht. Diese seltene Heidelandschaft ist nicht nur ein Paradies für Wanderer, sondern auch ein wertvoller Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten.
Um diesen wertvollen Lebensraum zu bewahren und Naturliebhabern sowie Erholungssuchenden weiterhin zugänglich zu machen, wird die Bergheide durch den Rückbau des Wegenetzes und gezielte Naturschutzmaßnahmen nachhaltig gesichert.

Auf unserer Tour tragen wir übrigens die Mosja Outdoor Kollektion, von deren Gewinn 20 % an den Rothaarsteig gespendet wird. Das Motto der Kollektion ist "discover your surroundings" und erinnert uns daran, die schönen Ecken zu entdecken, die direkt vor unserer Haustür liegen.
Nicht umsonst trägt der Rothaarsteig den Namen „Weg der Sinne“. Erlebnisstationen wie ein Barfußpfad laden dazu ein, die Natur mit allen Sinnen zu entdecken. Neben dem sanften Rauschen der Bäume und dem Plätschern der Bäche hören wir unterwegs auch die ersten Vögel, die mit ihrem Gesang den Frühling einläuten.
Kurz vor dem Ende der Etappe haben wir die erste Skulptur des Wald-Skulpturen-Wegs entdeckt, auf dem die morgige Tour startet.
Nach einem kurzen Stück auf dem Kyrillpfad und insgesamt 19 Kilometern haben wir unser Tagesziel Schanze erreicht. Den Tag lassen wir mit einem deftigen Essen in der Almhütte Schanze ausklingen. Die gemütliche Hütte und unser Platz direkt neben dem Kamin laden zum Verweilen ein. Übernachtet haben wir in einer der Ferienwohnungen der Almhütte, die auch direkt am Rothaarsteig liegt.
Die Tour: Rothaarsteig Etappe 3
von Winterberg nach Schanze
Schwierigkeit: mittelschwer
Dauer: ca. 5:30 Stunden (4:30 Stunden reine Gehzeit)
Länge: ca. 20 km
Hier findest du die Unterkunft "Almhütte Schanze"
Tipp: Plan in den Wintermonaten etwas mehr Zeit für die Tour ein, da die Waldböden auch im März teilweise noch gefroren sind und man Skipisten überqueren muss.
Tag 2 - Etappe 4 von Schanze zum Rhein-Weser-Turm
Nachdem wir gestern einen ersten Eindruck vom Rothaarsteig bekommen konnten, starten wir heute die, mit 24 Kilometern, längste Etappe unserer Tour.
Für längere Touren gibt es auf dem Rothaarsteig die Möglichkeit, das Gepäck zur nächsten Unterkunft transportieren zu lassen. Da wir aber nur drei Tage unterwegs sind, haben wir uns auf das Nötigste beschränkt und tragen alles in unseren Rucksäcken.
Die heutige Tour startet nach 3 Kilometern direkt mit einem Highlight, und zwar der Skulptur “kein leichtes Spiel” von Ansgar Nierhoff. Ein paar hundert Meter weiter entdecken wir die “Stein-Zeit-Mensch” Skulptur von Nils-Udo. Insgesamt gibt es auf dem Wald-Skulpturen-Weg 9 Skulpturen, von denen sich 3 auf dem Rothaarsteig befinden. Neben den Skulpturen gibt es entlang des Weges immer wieder Infotafeln zu Natur, Geschichte und Kultur der Region.

Über weichen Waldboden, vorbei an verwurzelten Pfaden, moosbedeckten Flächen und über einen Holzsteg geht es weiter zur 40 Meter langen Hängebrücke im Wald. Wer sich auf der schwankenden Brücke unwohl fühlt oder mit Hund unterwegs ist, kann diese problemlos umgehen.
Weiter gehts zur Millionenbank, die ihren Namen der Hyperinflation in 1923 verdankt. Damals wurde hier eine Buche gefällt, die zumindest auf dem wertlosen Papiergeld Millionen wert war. Kurzerhand entstand daraus eine Sitzbank.
Nach 14 Kilometern erreichen wir unser erstes Zwischenziel: eine wohlverdiente Kaffeepause im Schäferhof in Jagdhaus. Schon am Eingang weist das große Rothaarsteig-Logo darauf hin, dass dieses Gasthaus ein zertifizierter Qualitätsgastgeber des Rothaarsteigs ist.
Für den letzten Abschnitt der Etappe bietet sich nach 19 Kilometern an der Sombornquelle, die Gelegenheit, für eine Erfrischung und zum Auffüllen der Wasserflaschen. Dies ist eine der elf Quellen am Rothaarsteig, deren Verlauf nach 71 Kilometern sogar den Edersee, in unserer Heimat, erreicht.
Immer wieder kommen wir an einladenden Rastplätzen mit überdachten Sitzmöglichkeiten vorbei und stellen fest, wie viel Wert hier auf Klimaresilienz und Nachhaltigkeit gelegt wird.
Kurz vor dem Rhein-Weser-Turm, rufen wir in unserer Unterkunft an und nutzen den angebotenen Transfer zum Gasthof „Zu den Linden“ in Oberhundem. Dort angekommen, fühlen wir uns in der urig-gemütlichen Atmosphäre sofort wohl und lassen den Tag bei einem leckeren Abendessen entspannt ausklingen.
Die Tour: Rothaarsteig Etappe 4
von Schanze zum Rhein-Weser-Turm
Schwierigkeit: schwer
Dauer: ca.8:30 Stunden (5:45 Stunden reine Gehzeit)
Länge: ca. 24 km
Hier findest du die Unterkunft "zu den Linden"
Tipp: Du kannst diese Tour als Kamm- oder Talvariante laufen, informiere dich im Vorfeld, welche zu dir passt.
Tag 3 - Etappe 5 vom Rhein-Weser-Turm nach Ginsberger Heide bzw. Lützel
Nach einem reichhaltigen Frühstück im Gasthof haben wir noch die Möglichkeit uns ein kleines Lunchpaket für den Weg zu packen. Der Taxibus, den wir am Vorabend bestellt haben, bringt uns zurück zum Rhein Weser Turm von dem aus wir die letzte Etappe in Richtung Ginsberger Heide starten. Die heutige Tour führt uns noch einmal durch abwechslungsreiche Landschaften, die den Charakter des Rothaarsteigs widerspiegeln.
Wenn du den Rothaarsteig weiterwandern möchtest, kannst du deine Etappe auf der Ginsberger Heide beenden, wo eine Übernachtungsmöglichkeit besteht. Da wir bei Anreise mit der Bahn nach Winterberg gefahren sind steht unser Auto auf einem Wanderparkplatz in Lützel.
Unterwegs zu sein bedeutet nicht nur, neue Landschaften zu entdecken, sondern auch neue Menschen kennenzulernen. Am Abend zuvor haben wir in der Unterkunft eine Wanderin mit ihrem Hund kennengelernt und spontan beschlossen, die letzte Etappe gemeinsam zu laufen. Durch unser gemeinsames Hobby, das Wandern, ergeben sich direkt Gesprächsthemen. Wir tauschen Erfahrungen aus, teilen Erlebnisse und geben uns gegenseitig Tipps für Wanderungen, die man nicht verpassen sollte.
Schon nach den ersten 2 Kilometern befinden wir uns mitten im Naturschutzgebiet Schwarzbachtal. Der schmale Pfad schlängelt sich entlang des plätschernden Schwarzbachs, den wir über kleine Holzbrücken und Trittsteine überqueren.

Hier wirkt der Wald durch die grünen Moosflächen und gesunden Baumbestand besonders schön. Der hohe Waldanteil entlang der Strecke sorgt besonders an wärmeren Tagen für angenehme Kühle und macht das Wandern trotz einiger Höhenmeter angenehm.

Nach etwa sechs Kilometern erreichen wir die Heinsberger Hochheide, von der aus sich uns erneut ein toller Blick über das Sauerland bietet.
Wie schon an den vergangenen Tagen fallen uns die weitläufigen kahlen Flächen auf. Ein Zeugnis der Schäden, die der Orkan Kyrill 2007 sowie der Borkenkäferbefall hinterlassen haben. Auf Informationstafeln entlang des Weges wird erklärt, dass diese Region bewusst der natürlichen Regeneration überlassen wird. Langsam, aber stetig, holt sich die Natur ihren Raum zurück und verwandelt die kahlen Flächen in blühende Landschaften.

Nach 14 Kilometern erreichen wir nicht nur das Ziel der heutigen Etappe, an der Ginsberger Heide, sondern leider auch schon das Ende unserer dreitägigen Tour auf dem Rothaarsteig.
Wir verabschieden uns von unserer heitigen Wanderbegleitung und laufen noch bis zum Wanderpark in Lützel auf dem unser Auto steht.
Die Tour: Rothaarsteig Etappe 5
vom Rhein-Weser-Turm zur Ginsberger Heide bzw. Lützel
Schwierigkeit: einfach
Dauer: ca. 5 Stunden (3:35 Stunden reine Gehzeit)
Länge: ca. 15 km
Das waren 3 Etappen auf dem Rothaarsteig
Die Kombination aus abwechslungsreicher Natur, Aussichten über das Sauerland und einer hervorragenden Beschilderung macht diesen Fernwanderweg zu einer echten Empfehlung für Wanderer. Besonders beeindruckt hat uns die Vielfalt der Landschaft, die von dichten Wäldern über offene Hochheiden bis hin zu den vielen Bachläufen entlang des Wegs geht.
Dank der zentralen Lage in Deutschland und der guten ÖPNV-Anbindung ist der Rothaarsteig gut erreichbar, was ihn perfekt für ein verlängertes Wanderwochenende macht.
Auch die Infrastruktur entlang des Weges hat uns überzeugt: Freundliche Gastgeber in den Unterkünften, gut ausgeschilderte Routen und zahlreiche Rastplätze machen das Wandern hier besonders angenehm. Zudem eignet sich der Rothaarsteig auch für Wanderer mit Hund, da viele Unterkünfte hundefreundlich sind und es unterwegs ausreichend Wasserstellen gibt.

Für uns steht fest: Das war nicht unsere letzte Tour auf dem Rothaarsteig! Es gibt noch viele weitere Etappen zu entdecken, und wir freuen uns darauf, bald neue Abschnitte dieses wunderschönen Fernwanderwegs zu erkunden.
Wenn du jetzt auch Lust bekommen hast auf dem Rothaarsteig zu wandern, empfehlen wir dir dich direkt auf der Seite Rothaarsteig.de über die einzelnen Etappen zu informieren.
Dieser Beitrag enthält Werbelinks.
Quelle: https://www.rothaarsteig.de/de/
Das sieht und hört sich wirklich traumhaft an 😍
Kommt auf jeden Fall auch auf meine Liste der Wanderwege für dieses Jahr!